TECHNISCHES GEBIET DER ERFINDUNG
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betreiben eines eingangsseitig an einen Generator und ausgangsseitig an ein mehrphasiges Wechselstromnetz angeschlossenen Wechselrichters mit einem Schalter zwischen einem Mittelpunkt eines Gleichspannungs- zwischenkreises und einem Anschluss für einen Nullleiter eines Wechselstromnetzes sowie auf einen entsprechenden Wechselrichter.
Der Nullleiter eines Wechselstromnetzes wird auch als sein Neutralleiter bezeichnet.
STAND DER TECHNIK
Ein eingangsseitig an einen Generator und ausgangsseitig an ein mehrphasiges Wechsel- Stromnetz angeschlossener Wechselrichter mit einem Schalter zwischen einem Mittelpunkt eines Gleichspannungszwischen kreises u nd einem Ansch l uss ei nes N u l lleiters eines Wechselstromnetzes ist aus der EP 2 608 375 A2 bekannt. Immer wenn mit diesem bekannten Wechsel richter elektrische Energie von ei nem an den Gleichspann u ngszwischenkreis angeschlossenen Photovoltaikgenerator in das Wechselstromnetz eingespeist wird, ist der Schalter geschlossen. Bei dem Schalter handelt es sich um einen elektromechanischen
Schalter, der mit einem weiteren elektromechanischen Schalter in Reihe geschaltet ist. Derartige Reihenschaltungen von zwei elektromechanischen Schaltern sind auch zwischen einer Wechselrichterbrücke des Wechselrichters und den Anschlüssen für die Phasenleiter des Wechselstromnetzes vorgesehen. Um die elektromechanischen Schalter zwischen dem Mittelpunkt des Gleichspannungszwischenkreises und dem Anschluss für den Nullleiter auf ihre Trennfunktion hin zu überprüfen, können diese einzeln geschlossen und geöffnet werden. In der EP 2 608 375 A2 wird auch für die Prüfung der elektromechanischen Schalter kein Zustand des Wechselrichters beschrieben, in dem alle elektromechanischen Schalter zwischen der Wechselrichterbrücke und den Anschlüssen für die Phasenleiter des Wechselstromnetzes geschlossen sind, während einer oder beide elektromagnetischen Schalter zwischen dem Mittelpunkt des Gleichspannungszwischenkreises und dem Anschluss für den Nullleiter geöffnet ist bzw. sind.
Aus der EP 2 107 672 A1 ist ein eingangsseitig an einen Generator und ausgangsseitig an ein mehrphasiges Wechselstromnetz angeschlossener dreiphasiger Wechselrichter ohne Verbin- d u ng zwischen dem N u l lleiter eines Wechselstromnetzes u nd dem M ittelpun kt eines Gleichspannungszwischenkreises bekannt. Dieser Wechselrichter weist einen hohen Wirkungsgrad auf, und er ist bei einer niedrigen Zwischenkreisspannung in dem Gleichspannungszwischenkreis funktionsfähig. Es stellt sich jedoch heraus, dass ein bei diesem Wechselrichter von einem an den Gleichspannungszwischenkreis angeschlossenen Generator fließender Ableitstrom vergleichsweise groß ist. Zudem ist keine unsymmetrische Einspeisung von elektrischer Energie in die einzelnen Phasen des Wechselstromnetzes möglich.
Bei dem aus der EP 2 107 672 A1 bekannten dreiphasigen Wechselrichter ist der Mittelpunkt des Gleichspannungszwischenkreises über Filterkondensatoren mit Leitungen verbunden, die von den Mittelpunkten der Halbbrücken der Wechselrichterbrücke des Wechselrichters zu den Phasenleitern des Netzes führen und in denen Filterinduktivitäten angeordnet sind. Die Halbbrücken sind als Multi-Level-Schaltungen ausgeführt, insbesondere als Drei-Level- Schaltungen. Dabei sind die Mittelpunkte der Wechselrichterbrücken jeweils über einen bidirektionalen Schalter aus zwei mit einander entgegen gesetzten Sperrrichtungen in Reihe geschalteten Halbleiterschaltern mit dem Mittelpunkt des Gleichspannungszwischenkreises verbunden. Aus der EP 2 375 552 A1 ist ein Verfahren zur Betriebsführung eines eingangsseitig an einen Generator und ausgangsseitig an ein mehrphasiges Wechselstromnetz angeschlossenen
Wechselrichters bekannt, wie er in der EP 2 107 672 A2 beschrieben ist. Bei diesem bekannten Verfahren wird der im Betrieb des Wechselrichters auftretende Ableitstrom durch Erhöhen der Zwischenkreisspannung seines eingangsseitigen Gleichspannungszwischenkreises reduziert. Dies ist in dem Bereich niedriger Zwischenkreisspannungen möglich, den ein Wechselrichter ohne Verbindung zwischen dem Mittelpunkt seines Gleichspannungszwischenkreises und dem Nullleiter eines ausgangsseitig angeschlossenen Wechselstromnetzes ermöglicht. I n diesem Spannungsbereich zwischen dem Scheitelwert der Phasenleiter zu Phasenleiter Spannung des Wechselstromnetzes und dem doppelten Scheitelwert der Phasenleiter zu Nullleiter Spannung des Wechselstromnetzes werden die Schalter der Wechselrichterbrücke des Wechselrichters so angesteuert, dass die in die Phasenleiter eingespeisten Wechselströme durch sogenannte Übermodulation geformt werden. Diese Übermodulation hat einen Ableitstrom zur Folge, der mit zunehmendem Ausmaß der Ü bermod ulation bei abnehmender Zwischenkreisspannung ansteigt. Entsprechend kann der Ableitstrom, der weiterhin von der Ableitkapazität eines an den Gleichspannungszwischenkreis angeschlossenen Generators abhängt, durch Erhöhen der Zwischenkreisspannung reduziert werden.
Au s d er E P 2 367 272 A2 ist ein eingangsseitig an einen Generator angeschlossener Wechselrichter mit einer dreiphasigen Brückenschaltung bekannt, deren ausgangsseitige Phasenleiter mit einem dreiphasigen Wechselspannungsnetz verbindbar sind. Der Wechselrichter weist keine Verbindung zum Neutralleiter des Wechselspannungsnetzes auf. Mit den Phasenleitern ist jeweils ein Kondensator verbunden, und die Kondensatoren weisen einen gemeinsamen Verknüpfungspunkt auf. Ein eingangsseitiger Zwischenkreis des Wechselrichters ist mit einer seriellen Anordnung von Symmetrierkondensatoren verbunden, die über einen Dämpfungswiderstand mit dem Verknüpfungspunkt verbunden ist.
Aus der US 2013/0229837 A1 ist ein transformatorloser Stromrichter bekannt, der als aktives Filter zur Verbesserung der Netzqualität eines Wechselstromnetzes betrieben wird. Der Stromrichter weist eine dreiphasige Stromrichterbrücke auf, die AC-seitig an das Wechselstromnetz und DC-seitig an einen Gleichspannungszwischenkreis angeschlossen ist. Zwischen einem Mittelpunkt des Gleichspannungszwischenkreises und einem Anschluss für einen Nullleiter des mehrphasigen Wechselstromnetzes ist ein ansteuerbarer Schalter vorgesehen. Der Schalter ist mit zwei separaten Drosselmodulen in zwei Zweigen des Nullleiters zu dem Mittelpunkt des eigentlichen Gleichspannungszwischenkreises einerseits und zu dem Mittelpunkt eines Hilfskondensatormoduls andererseits kombiniert. Mit dem Schalter ist der
Stromrichter konfigurierbar, und zwar entweder in eine 3p3w-Konfiguration mit offenem Schalter oder eine 3p4w-Konfiguration mit geschlossenem Schalter. Dabei gehört das Hilfskondensator- modul, das die Kapazität des Gleichspannungszwischenkreises erhöht, um Rippelströme zu unterdrücken, zu der 3p4w-Struktur.
AUFGABE DER ERFINDUNG
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betreiben eines eingangsseitig an einen Generator und ausgangsseitig an ein mehrphasiges Wechselstromnetz angeschlossenen Wechselrichters und einen entsprechenden Wechselrichter bereitzustellen, mit denen bei einem eingangsseitig angeschlossenen Generator mit großer Ableitkapazität eine größere Anzahl von Betriebsbedingungen optimal abdeckbar ist.
LÖSUNG
Die Aufgabe der Erfindung wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs 1 und durch einen transformatorlosen Wechselrichter mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs 5 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen des Verfahrens und des Wechselrichters sind in den abhängigen Patentansprüchen definiert.
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zum Betreiben eines eingangsseitig an einen Generator und ausgangsseitig an ein mehrphasiges Wechselstromnetz angeschlossenen und eine mehrphasige Wechselrichterbrücke aufweisenden transformatorlosen Wechselrichters mit einem Schalter zwischen einem Mittelpunkt eines eingangsseitigen Gleichspannungszwischenkreises und einem Anschluss für einen Nullleiter des mehrphasigen Wechselstromnetzes wird dann , wenn erste Betriebsbedingungen vorliegen, elektrische Leistung bei geschlossenem Schalter mit der Wechselrichterbrücke aus dem Gleichspannungszwischenkreis in das Wechselstromnetz eingespeist, während dann, wenn zweite Betriebsbedingungen vorliegen, die sich von den ersten Betriebsbedingungen unterscheiden, elektrische Leistung bei geöffnetem Schalter mit der Wechselrichterbrücke aus dem Gleichspannungszwischenkreis in das Wechselstromnetz eingespeist wird . Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist also die Verbindung des Mittelpunkts des eingangsseitigen Gleichspannungszwischenkreises mit dem
Anschluss für den Nullleiter des mehrphasigen Wechselstromnetzes je nach den herrschenden Betriebsbedingungen unterbrochen bzw. hergestellt. So kann bei den herrschenden Betriebsbedingungen der Wirkungsgrad des Wechselrichters optimiert werden, ein ansteigender Ableitstrom minimiert werden, eine unsymmetrische Einspeisung in die Phasenleiter des Wechselstromnetzes realisiert werden und/oder eine niedrigere oder höhere Zwischenkreis- spannung in dem Gleichspannungszwischenkreis optimal genutzt werden.
Es versteht sich, dass die Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens sinnvollerweise voraussetzt, dass der Wechselrichter bei geöffnetem Schaltereine günstige effektive Schaltung für einen Wechselrichter ohne Verbindung des Mittelpunkts seines eingangsseitigen Gleichspannungszwischenkreises mit dem Nullleiter des Wechselstromnetzes aufweist, wobei der Mittelpunkt des Gleichspannungszwischenkreises beispielsweise über Kondensatoren mit den Phasenleitern des Wechselstromnetzes verbunden ist. Eine solche Verbindung über Kondensatoren kann zusätzlich zwischen den Phasenleitern des Wechselstromnetzes und dem Nullleiter des Wechselstromnetzes bestehen. So lange der Schalter jedoch geöffnet ist, bleiben der Mittelpunkt des eingangsseitigen Gleichspannungszwischenkreises und der Nullleiter galvanisch getrennt. Bei geschlossenem Schalter ergibt sich dann eine effektive Schaltung, die für einen Wechselrichter günstig ist, bei dem der Mittelpunkt des eingangsseitigen Gleichspannungszwischenkreises mit dem Nullleiter des ausgangsseitig angeschlossenen Wechselstromnetzes verbunden ist. Die zweiten Betriebsbedingungen, unter denen elektrische Leistung bei geöffnetem Schalter mit der Wechselrichterbrücke aus dem Gleichspannungszwischenkreis in das Wechselstromnetz eingespeist wird, können dadurch gekennzeichnet sein, dass ein an dem Wechselrichter gemessener Differenzstrom oder Ableitstrom bei geöffnetem Schalter einen ersten Stromgrenzwert einhält. Anders gesagt, setzt die Größe des Differenzstroms bzw. des Ableitstroms keinen Grund, den Schalter zu schließen. Dabei ist mit dem Differenzstrom der nicht durch einen Fehler bedingte, sondern der auch im fehlerfreien Betrieb des Wechselrichters auftretende Differenzstrom gemeint, dessen wesentlicher Bestandteil der kapazitive Ableitstrom von dem an den Gleichspannungszwischenkreis angeschlossenen Generator ist.
Umgekehrt kann ein an dem Wechselrichter bei geschlossenem Schalter gemessener Differenzstrom oder Ableitstrom, der einen zweiten Stromgrenzwert einhält, ein Signal sein, den geschlossenen Schalter zu öffnen. Dabei kann der zweite Stromgrenzwert zur Berücksichtigung
des bei geöffnetem Schalter prinzipiell höheren betriebsbedingten Differenzstroms und zur Vermeidung häufiger Schaltvorgänge des Schalters deutlich niedriger als der erste Stromgrenzwert sein.
Prinzipiell dasselbe Kriterium wie bei den Stromgrenzwerten kommt zur Anwendung, wenn eine für d en a n den Gleichspannungszwischenkreis angeschlossenen Generator ermittelte Ableitkapazität einen Kapazitätsgrenzwert einhält. Die Größe dieser Ableitkapazität bestimmt den bei einem vorgegebenen Betrieb des Wechselrichters auftretenden Ableitstrom und damit auch den Differenzstrom. So lange die Ableitkapazität den Kapazitätsgrenzwert einhält, besteht die Möglichkeit, den ersten bzw. zweiten Stromgrenzwert bei geöffnetem bzw. geschlossenem Schalter einzuhalten. Ein Verfahren zum Erfassen der Ableitkapazität eines Generators ist beispielsweise aus der WO 201 1/121056 A1 bekannt.
Ein hinreichendes Kriterium für das Vorliegen der zweiten Betriebsbedingungen ist es weiterhin, dass eine Zwischenkreisspannung des Gleichspannungszwischenkreises einen doppelten Scheitelwert einer Phasenleiter zu Nullleiter Spannung des Wechselstromnetzes nicht erreicht. Hingegen ist es ein notwendiges Kriterium für das Vorliegen der zweiten Betriebsbedingungen, dass eine symmetrische Einspeisung in alle Phasenleiter des Wechselstromnetzes gewollt ist.
Umgekehrt verhält es sich mit den ersten Betriebsbedingungen. Für deren Vorliegen ist es ein hinreichendes Kriterium, dass eine asymmetrische Einspeisung in die Phasenleiter des Wechselstromnetzes gewollt ist. Weiter liegen die ersten Betriebsbedingungen dann vor, wenn ei n an dem Wechselrichter gemessener Differenzstrom oder Ableitstrom bei geöffnetem Schalter den ersten Stromgrenzwert oder bei geschlossenem Schalter den zweiten Stromgrenzwert überschreitet. Das analoge, auf die Ableitkapazität bezogene Kriterium ist hier, dass eine für den an den Gleichspannungszwischenkreis angeschlossenen Generator bestimmte Ableitkapazität den Kapazitätsgrenzwert überschreitet. Wenn bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ein Übergang von den zweiten Betriebsbedingungen zu den ersten Betriebsbedingungen festgestellt wird, wird der Schalter geschlossen u nd d ie Ansteueru ng der Wechselrichterbrücke des Wechselrichters gegebenenfalls entsprechend angepasst. Umgekehrt verhält es sich bei einem Ü bergang von den ersten Betriebsbedingungen zu den zweiten Betriebsbedingungen, wobei dann gegebenenfalls die
Ansteuerung der Wechselrichterbrücke des Wechselrichters wieder an den Betrieb mit geöffnetem Schalter angepasst wird.
Bei geöffnetem Schalter kann ein an dem Wechselrichter gemessener Differenzstrom oder Ableitstrom reduziert oder vergleichsweise klein gehalten werden, indem eine Zwischen- kreisspannung des Gleichspannungszwischenkreises von oberhalb eines Scheitelwertes einer Phasenleiter zu Phasenleiter Spann u ng bis über ei nen doppelten Scheitelwert einer Phasenleiter zu Nullleiter Spannung des Wechselstromnetzes angehobenen wird. Hiervon kann zur Begrenzung des Differenzstroms zunächst Gebrauch gemacht werden, bevor der Schalter geschlossen wird, weil dieses Schließen mit Nachteilen bei dem Wirkungsgrad des Wechselrichters verbunden ist. Der Scheitelwert der Phasenleiter zu Phasenleiter Spannung des Wechselstromnetzes definiert den Mindestwert für die Zwischenkreisspannung. Darunter kann auch bei geöffnetem Schalter kein unverzerrter Wechselstrom mehr ausgegeben werden. Über dem Scheitelwert der Phasenleiter zu Phasenleiter Spannung des Wechselstromnetzes kann ein unverzerrter Wechselstrom bei geöffnetem Schalter d u rch Ü bermod u lation ausgegeben werden. Die Übermodulation ist bis zum doppelten Scheitelwert der Phasenleiter zu Nullleiter Spannung des Wechselstromnetzes erforderlich und führt bei gleichbleibender Ableitkapazität des an den Gleichspannungszwischenkreis angeschlossenen Generators zu einer Erhöhung des Ableitstroms, die mit steigender Zwischenkreisspannung zurückgeht. Wie die Wechselrichterbrücke des Wechselrichters bei Ü bermodulation anzusteuern ist, geht beispielsweise aus der EP 2 375 552 A1 hervor.
Ein erfindungsgemäßer transformatorloser Wechselrichter mit einem eingangsseitigen Gleichspannungszwischenkreis, einer mehrphasigen Wechselrichterbrücke, Anschlüssen für ein mehrphasiges Wechselstromnetz und einem Schalter zwischen einem Mittelpunkt des eingangsseitigen Gleichspannungszwischenkreises und dem Anschluss für einen Nullleiter des mehrphasigen Wechselstromnetzes weist eine Steuerung auf, die die Wechselrichterbrücke und den Schalter gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren ansteuert.
Zum Erkennen der ersten und zweiten Betriebsbedingungen kann eine einen Differenzstromsensor umfassende Messeinrichtung zum Messen des Differenzstroms an dem Wechselrichter oder eines Ableitstroms von dem eingangsseitig an den Wechselrichter angeschlossenen Generator an die Steuerung angeschlossen sein.
Die Wechselrichterbrücke kann eine Multi-Level-Schaltung umfassen. Insbesondere kann es sich um eine Drei-Level-Schaltung vom Typ N PC (Neutral Point Clamped) handeln. Ganz insbesondere kann es sich um eine BSN PC (Bidirectional Switch Neutral Point Clamped) Schaltung mit bidirektionalen Schaltern zwischen dem Mittelpunkt des Gleichspannungs- zwischenkreises und den Mittelpunkten ihrer Halbbrücken handeln. Diese bidirektionalen Schalter können als Paare von in Reihe oder parallel geschalteten Halbleiterschaltern mit einander entgegengesetzten Sperrrichtungen ausgebildet sein.
Der Schalter zwischen dem Mittelpunkt des Gleichspannungszwischenkreises und dem Anschluss für den Nullleiter kann in einer von dem Mittelpunkt des Gleichspannungszwischen kreises zu dem Anschluss für den N ullleiter fü hrenden Leitung an einem Pun kt angeordnet sein, der zwischen ersten und zweiten mit der Leitung verbundenen Kondensatoren liegt. Dabei sind die ersten und zweiten Kondensatoren mit ihren anderen Anschlüssen mit Leitungen verbunden, die von der Wechselrichterbrücke zu den Ansch lüssen fü r die Phasenleiter des Wechselstromnetzes führen. Die ersten und die zweiten Kondensatoren können Teile eines ersten und eines zweiten Filters des Wechselrichters sein, die jeweils zusätzliche Induktivitäten in den Leitungen zu den Anschlüssen für die Phasenleiter des Wechselstromnetzes umfassen.
Der Schalter zwischen dem Mittelpunkt des Gleichspannungszwischenkreises und dem Nullleiter des Wechselstromnetzes kann Teil eines Relais zum Zuschalten des Wechselrichters zu dem Wechselstromnetz sein. Dieses Relais weist dann weitere Schalter in den Leitungen auf, die von der Wechselrichterbrücke zu den Anschlüssen für die Phasenleiter des Wechselstromnetzes führen. Abweichend von einem normalen Relais mit synchron geschalteten einzelnen Schaltern in den einzelnen Leitungen muss der Schalter in der Leitung zu dem Nullleiter des Wechselstromnetzes jedoch separat schaltbar sein. Das Relais kann auch wie sonst vielfach üblich zwei in Reihe geschaltete elektromechanische Schalter in jeder Leitung aufweisen.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Patentansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen. Die in der Beschreibung genannten Vorteile von Merkmalen und von Kombinationen mehrerer Merkmale sind lediglich beispielhaft und können alternativ oder kumulativ zur Wirkung kommen, ohne dass die Vorteile zwingend von erfindungsgemäßen Ausführungsformen erzielt werden müssen. Ohne dass hierdurch der Gegenstand der beige-
fügten Patentansprüche verändert wird, gilt hinsichtlich des Offenbarungsgehalts der ursprünglichen Anmeldungsunterlagen und des Patents Folgendes: weitere Merkmale sind den Zeichnungen - insbesondere der relativen Anordnung und Wirkverbindung mehrerer Bauteile - zu entnehmen . Die Kombination von Merkmalen unterschiedlicher Ausführungsformen der Erfindung oder von Merkmalen unterschiedlicher Patentansprüche ist ebenfalls abweichend von den gewählten Rückbeziehungen der Patentansprüche möglich und wird hiermit angeregt. Dies betrifft auch solche Merkmale, die in separaten Zeichnungen dargestellt sind oder bei deren Beschreibung genannt werden. Diese Merkmale können auch mit Merkmalen unterschiedlicher Patentansprüche kombiniert werden. Ebenso können in den Patentansprüchen aufgeführte Merkmale für weitere Ausführungsformen der Erfindung entfallen.
Die in den Patentansprüchen und der Beschreibung genannten Merkmale sind bezüglich ihrer Anzahl so zu verstehen, dass genau diese Anzahl oder eine größere Anzahl als die genannte Anzahl vorhanden ist, ohne dass es einer expliziten Verwendung des Adverbs "mindestens" bedarf. Wenn also beispielsweise von einem Element die Rede ist, ist dies so zu verstehen, dass genau ein Element, zwei Elemente oder mehr Elemente vorhanden sind. Diese Merkmale können durch andere Merkmale ergänzt werden oder die einzigen Merkmale sein, aus denen das jeweilige Erzeugnis besteht.
Die in den Patentansprüchen enthaltenen Bezugszeichen stellen keine Beschränkung des Um- fangs der durch die Patentansprüche geschützten Gegenstände dar. Sie dienen lediglich dem Zweck, die Patentansprüche leichter verständlich zu machen.
KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN
Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung weiter erläutert und beschrieben.
Fig. 1 zeigt den prinzipiellen Aufbau eines erfindungsgemäßen Wechselrichters.
FIGURENBESCHREIBUNG
Fig. 1 zeigt einen erfindungsgemäßen Wechselrichter 1 , an den eingangsseitig ein Photovol- taikgenerator 2 und ausgangsseitig ein dreiphasiges Wechselstromnetz 3 angeschlossen ist.
Der Photovoltaikgenerator 2, der ein Beispiel für einen Generator mit ausgeprägter Ableitkapazität nach Erde ist, lädt einen geteilten eingangsseitigen Gleichspannungszwischenkreis 4 des Wechselrichters 1 auf, an den eine dreiphasige Wechselrichterbrücke 5 angeschlossen ist. Die drei Halbbrücken 6 bis 8 der Wechselrichterbrücke 5 sind jeweils als Drei-Level- Schaltungen vom BSNPC-Typ ausgeführt. Dazu weisen sie neben Schaltern 9, die jeweils zwischen den Mittelpunkt 1 0 und einen der beiden äußeren Pole des Gleichspannungszwischenkreises 4 geschaltet sind, einen bidirektionalen Schalter 1 1 zwischen dem Mittelpunkt 10 und einem Mittelpunkt 12 des Gleichspannungszwischenkreises 4 auf. Die bidirektionalen Schalter 1 1 sind dabei jeweils aus einem Paar von Halbleiterschaltern 1 3 mit entgegen- gesetzten Sperrrichtungen und antiparallelen Dioden 14 ausgebildet. Auch die Schalter 9 sind als Halbleiterschalter ausgebildet und weisen Sperrrichtungen und antiparallele Dioden 15 in üblicher Ausrichtung auf. Von den Mittelpunkten 10 jeder Halbbrücke 6 bis 8 führt eine Leitung 16 bis 18 zu einem von drei Anschlüssen 19 bis 21 für einen der drei Phasenleiter 22 bis 24 des Wechselstromnetzes 3. Dabei sind in diesen Leitungen 16 bis 18 Stromsensoren 25, Induktivitäten 26, zwei in Reihe geschaltete elektromechanische Schalter 27 und 28 eines Relais 29 sowie weitere Induktivitäten 30 und 31 angeordnet. Ein zusätzlicher Anschluss 32 für einen Nullleiter 33 des Wechselstromnetzes 3 ist über eine Leitung 34 mit dem Mittelpunkt 12 des Gleichspannungszwischenkreises 4 verbunden. Dabei sind in dieser Leitung 34 von dem Mittelpunkt 12 aus gesehen, zwei in Reihe geschaltete elektromechanische Schalter 35 und 36 des Relais 29 und mit den Induktivitäten 30 und 31 gekoppelte Induktivitäten 37 und 38 vorgesehen. Die Schalter 35 und 36 zählen zwar zu dem Relais 29, sind aber unabhängig von den Schaltern 27 und 28 schaltbar. Von dem Mittelpunkt 12 aus ist die Leitung 34 vor den Schaltern 35 und 36 über Kondensatoren 39 mit den Leitungen 16 bis 18 verbunden. Weitere Kondensatoren 40 sind hinter den Schaltern 35 und 36 und zwischen den Induktivitäten 37 und 38 jeweils mit der Leitung 34 und einer der Leitungen 16 bis 18 verbunden. Zusätzliche Kondensatoren 41 sind zwischen allen Leitungen 16 bis 18 und 34 und Erde 42 vorgesehen. Die Induktivitäten 26 und die Filterkondensatoren 39 bilden ein erstes Filter 46 des Wechselrichters 1 aus, das als Sinusfilter ausgelegt sein kann. Die Induktivitäten 30, 31 , 37 sowie 38 und die Kondensatoren 40 und 41 bilden ein zweites Filter 47 des Wechselrichters 1 aus, das als weiteres Sinusfilter und/oder als Netzfilter des Wechselrichters 1 ausgelegt sein kann. Zwischen dem ersten Filter 46 und dem zweiten Filter 47 sind die Schalter 35 und 36 in der Leitung 34 vorgesehen.
Der Wechselrichter 1 wird in einem ersten Betriebsmodus mit geöffneten Schaltern 35 und 36 betrieben, d. h. ohne galvanische Verbindung zwischen dem Mittelpunkt 12 und dem Nullleiter 33. Wenn jedoch ein Differenzstrom an dem Wechselrichter 1 oder ein Ableitstrom von dem Photovoltaikgenerator 2, der mit Hilfe eines Differenzstromsensors 43 erfasst wird, zu groß wird oder wenn unter Kontrolle der Stromsensoren 25 asymmetrisch in die einzelnen Phasenleiter 22 bis 24 eingespeist werden soll, werden die Schalter 35 und 36 von einer Steuerung 44 des Wechselrichters 1 geschlossen. Der Differenzstromsensor 43 ist hier auf der AC-Seite des Wechselrichters 1 angeordnet. Er kann aber auch auf der DC-Seite des Wechselrichters angeordnet werden. Die Steuerung 44 erfasst über Messeinrichtungen 45 auch die Span- nungen zwischen den Leitungen 16 bis 18 und der Leitung 34, d. h. zwischen den einzelnen Phasenleitern 22 bis 24 und dem Nullleiter 33. Indirekt erfasst die Steuerung 44 damit auch die Spannungen zwischen den einzelnen Phasenleitern 22 bis 24. Sie schließt das Relais 29 , d. h. hier zumindest die Schalter 27 und 28, gru ndsätzlich erst dan n , wenn d ie von dem Wechselrichter 1 an den Mittelpunkten 10 der Halbbrücken 6 bis 8 ausgegebenen Spannungen mit den mit den Messeinrichtungen 45 gemessenen Spannungen des Wechselstromnetzes 3 synchronisiert sind. Abhängig von der Stellung der Schalter 35 und 36 steuert die Steuerung 44 auch die Schalter 9 und 1 1 der Wechselrichterbrücke 5 über in Fig. 1 nicht gezeigte Steuerleitungen an. Im offenen Zustand der Schalter 35 und 36 geschieht dies beispielsweise nach dem aus der EP 2 375 552 A1 bekannten Verfahren. Im geschlossenen Zustand der Schalter 35 und 36, kann die Ansteuerung so gewählt werden, dass entweder eine symmetrische oder asymmetrisch e E i n s pei su n g i n d i e P h asen leiter 22 bi s 24 d es Wechselstromnetzes 3 realisiert wird; im offen Zustand ist nur eine symmetrische Einspeisung sinnvoll.
BEZUGSZEICHENLISTE Wechselrichter
Photovoltaikgenerator
Wechselstromnetz
Gleichspannungszwischenkreis
Wechselrichterbrücke
Halbbrücke
Halbbrücke
Halbbrücke
Schalter
Mittelpunkt
bidirektionaler Schalter
Mittelpunkt
Halbleiterschalter
antiparallele Diode
antiparallele Diode
Leitung
Leitung
Leitung
Anschluss
Anschluss
Anschluss
Phasenleiter
Phasenleiter
Phasenleiter
Stromsensor
Filterinduktivität
elektromechanischer Schalter
elektromechanischer Schalter
Relais
Induktivität
Induktivität
Anschluss
Nullleiter
Leitung
elektromechanischer Schalter elektromechanischer Schalter Induktivität
Induktivität
Kondensator
Kondensator
Kondensator
Erde
Differenzstromsensor Steuerung
Messeinrichtung
Filter
Filter